4.7. Die Aufsteigende Einschachtelung
4.7.1. Zusammenfassung
Die Die Aufsteigende Einschachtelung ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die ProthesenschÀften zugutekommt, deren Fixierung auf dem Prinzip der konischen Verbindung im Knochen beruht.
Um das Prinzip der *Aufsteigenden Einschachtelung bei einer Grössenserie zu erfĂŒllen, mĂŒssen zwei oder mehrere Implantate aufeinanderfolgender Grössen in ihrer Befestigungszone gegenĂŒber dem Knochen an einem ausreichend grossen LĂ€ngenachsenabschnitt an allen Punkten identische Verankerungsabschnitte aufweisen. Somit kann die Geometrische Verankerung der beiden Grössen im gleichen Knochenbett, aber auf höher, ohne erneute PrĂ€parierung stattfinden.
Die Aufsteigenden Einschachtelung ermöglicht es, die Variation der Höhe des Femurkopfes zu kennen und zu planen, als sie sich an einem Ort befand, an dem sie eine groĂe GröĂe in der NĂ€he eines bereits vorbereiteten Knochens hatte.
Die in der Konische Verbindung fixierten SchÀfte bieten diese Möglichkeit und insbesondere die SchÀfte die den Prinzipien der Geometrischen Verankerung entsprechen.
Diese Betriebsinformationen sind bei Prothesen, die diese Eigenschaft nicht haben, nicht zugĂ€nglich, da die VergröĂerung von einer GröĂe zur nĂ€chsten unvorhersehbar ist und selbst von ihren Konstrukteuren ignoriert wird.
4.7.2. Vorher, chaotisches Ansteigen von einer GröĂe zur nĂ€chsten
FrĂŒher, Vor dem Erscheinen des AlloClassic-Schaft entwarf man die Implantate lediglich in einigen Grössen und schuf dann weitere Grössen, indem man bestimmte Masse um zwei Millimeter an einer, um vier Millimeter an anderer Stelle erweiterte. So konnte die folgende Grösse erfreulicherweise ein breiteres Knochenbett etwas besser ausfĂŒllen. Die durch die Grössenzunahme verursachte PositionsverĂ€nderung in der Höhe wurde dabei keineswegs berĂŒcksichtigt. FĂŒr die zementierte SchĂ€fte der Gebrauch von Knochenzement behob jegliche MĂ€ngel in akzeptierbarer Weise.
Bei unregelmĂ€ssigen SprĂŒngen zwischen den einzelnen Grössen einer Serie, war es unmöglich die Höhe, die die Prothese erreichen wĂŒrde, und folglich die GesamtknochenlĂ€nge zu erfassen oder zu planen. Ăbrigens existiert bis heute keine Röntgenschablone, die eine Planung der Schaftvergrösserung entsprechend der aufeinanderfolgenden Grössen und folglich der Position der Köpfe ermöglicht.
Die sogenannten âselbstblockierendenâ SchĂ€fte (MĂŒller), bei denen nur die frontalen Umrissen von einer Grösse zu nĂ€chsten eine konstante Winkelung aufwiesen, die Vorder- und RĂŒckseite dagegen noch konstante Dicke besassen, fast parallel blieben und ohne konstante Winkelung, vermittelten bereits eine Vorstellung des Aufsteigende Einschachtelung.
4.7.3. Das Aufsteigende Einschachtelung
Das Aufsteigende Einschachtelung ist eng verbunden mit dem Prinzip der Implantatbefestigung im Knochen mittels konischer Kupplung.




Diese Zone, die zwei Grössen gemeinsam ist, ermöglicht den Ersatz eines implantierten Schafts durch den Schaft der folgenden Grösse ohne erneute KnochenprÀparierung. Auf diese Weise wird den Aufsteigenden Einschachtelung erzielt, das eine Erweiterung der GesamtknochenlÀnge ermöglicht.
Um Zwischenhöhen zu erhalten und folglich intermediÀre GesamtKnochenLÀngen zu erzeugen, eine durch Versuche kontrollierte zusÀtzliche Raspelung immer möglich ist. Hier findet sich die ErklÀrung der Ausdruck StufenLos = SL.
Er ist selbstverstÀndlich, dass der Prinzip nur auf ein oder zwei Grössen oberhalb oder unterhalb der erwogenen Grösse Anwendung findet.
Ich erinnere daran, dass in den ZweymĂŒller-SchĂ€ften der ersten Generation der Grundsatz des Aufsteigenden Einschahtelungs weder bekannt, noch angewandt wurde.
4.7.4. UnabhÀngigkeit der Wahl der Staffelung
Das Prinzip des Aufsteigenden Einschahtelungs ist von der gewÀhlten Option zur Staffelung der Implantatgrössen innerhalb einer Serie unabhÀngig. SelbstverstÀndlich wendete ich dieses Prinzip auf die Serie der Optimierten Grössen an.
Es ist jedoch durchaus möglich, dieses Prinzip auch auf linear gestaffelte Grössen anzuwenden, das heisst zum Beispiel auf SchÀfte, deren Breite von einer Grösse zur nÀchsten regelmÀssig um 2 mm zunimmt. Es kann auch auf Serien angewandt werden, deren Grössen in unregelmÀssiger Weise variieren.
4.7.5. BeschrÀnkungen der Anwendung
Das Prinzip des Aufsteigenden Einschachtelungs ist allerdings vollkommen unvereinbar mit sogenannten "anatomischen" Prothesen.
Es ist auch nicht anwendbar bei SchÀften, bei denen ein wichtiger Abschnitt des Distalbereichs zylinderförmig ist und die prepariert werden mit Hilfe eines Reibahles mit flexible Achse deren Kopf einen Durchmesser hat, der leicht höher ist als der zylindrische Teil des Schaftes.
Bei der PrĂ€parierung mit Hilfe eines RĂ€umers mit flexible Achse der einem kleineren Durchmesser als dem des RĂ€umerkopfs besitzt, entsteht lediglich ein Tunnel von konstantem Durchmesser, dessen Achse jedoch eine gekrĂŒmmte Linie ist, die derjenige, der die Operation durchfĂŒhrt, weder zu kontrollieren noch zu beherrschen vermag. In diesen Tunnel kann nur ein zylinderförmiger geradliniger Schaft mit kleinerem Durchmesser implantiert werden, der den Tunnel nur an einigen zufĂ€lligen Punkten berĂŒhrt.
Diese Prothesen mit zylinderförmigen SchĂ€ften, deren zylinderförmiger Distalbereich das Gewicht des Patienten an der Achse in keiner Weise mittrĂ€gt, besitzen folglich eine gewollt ungenĂŒgende Distalverankerung. Die vertikale Gesamtbelastung wird daher auf den umfangreichen metaphysĂ€ren Bereich verlagert.
Das Ziel dieser polierten zylindrischen SchĂ€fte besteht darin zu garantieren, dass das distale osteointegration des Schaftes nicht stattfinden wird. So steht von vorneherein fest, dass diese SchĂ€fte auf lange Sicht im Rahmen einer Reoperation entfernt werden mĂŒssen. Im Ăbrigen entsprechen diese SchĂ€fte in keiner Weise meinen Grundsatz der Verteilten Belastungen.
Das Aufsteigende Einschahtelung ist auch nicht anwendbar bei zylinderförmigen SchÀften oder SchÀften mit einer Winkelung zur Spitze hin, deren Distalbereich eine Spalte besitzt, um einer Verengung des Markraums elastisch nachzugeben und so Probleme wegen einer mangelhaft kontrollierten Geometrie der KanalprÀparierung zu vermeiden.
Diese Verankerungsmethoden widersprechen dem Prinzip der Belastungsverteilung, einem Grundelement der geometrischen Verankerung.
4.7.6. Erweiterte Anwendung
Das Aufsteigende Einschahtelung kann auf SchÀfte mit rechtwinkligem Querschnitt vom Typ AlloClassic und SL Plus angewandt werden, aber auch auf SchÀfte mit nicht rechtwinkligem Querschnitt, wie die SchÀfte mit hexagonalem Querschnitt Ana.Nova und die RoperationsschÀfte Modular Plus, die 8 im Kreis angeordneten LÀngskanten besitzen und mit Hilfe eines flexiblen konischen RÀumers prÀpariert werden.
Bei den Modular Plus SchĂ€ften fĂŒr tiefgehende Reoperationen definierte ich die LĂ€ngenachse mathematisch in einem gekrĂŒmmten Raum nach einem logarithmischen Spiralsegment (siehe mein Patent 9.8.5.)
In diesem gekrĂŒmmten Raum werden alle Regeln des Aufsteigenden Einschahtelung sowie das Prinzip der Verteilte Belastungen und der mit Hilfe der Wachstumsfaktoren berechneten Optimierten Grössen angewandt. Diese gekrĂŒmmten SchĂ€fte erfĂŒllen die Theorie der Geometrischen Verankerung vollkommen.
4.7.7. Anwendungsbeispiele
Die durch Berechnung simulierte Darstellung mit Aufsteigenden Einschahtelung zeigt die 12 Grössen der Modular Plus SchĂ€fte von vorne in der Position, die sie bei der EinfĂŒhrung in das gleiche vorbereitete Markraum einnĂ€hmen.
Dank die zwei unterschiedlich hoher Proximalteile und Köpfe mit unterschiedlicher HalslÀngen können alle GesamtknochenlÀngen praktisch mit kleinen Höhenintervallen geschaffen werden. Jede beliebige Zwischenposition kann stets durch eine leichte Korrektur mit Hilfe des SpiralrÀumers erreicht werden.



Die Anwendung des Aufsteigenden Einschahtelung bei Modular Plus SchĂ€ften fĂŒr tiefe Reoperationen erlaubt, alle KnochenlĂ€ngen zu erhalten.

4.7.8. Einige Module sind unnötig geworden
Dank des Aufsteigenden Einschahtelungs, das eine Implantation der folgenden Schaftgrösse zur kontrollierte Streckung der KnochenlĂ€nge ermöglicht, benötigt man keine lĂ€ngeren Proximalteile und Köpfe mit extralangen HĂ€lsen mehr, die BrĂŒche verursachen können.
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