2.1. Vorstellung der Geometrische Verankerung
Um die Natur zu beobachten entwickelt der menschliche Geist Hypothesen, die mathematisch sein mĂŒssen, logisch abschlieĂend. Die Hypothesen erwerben den Charakter natĂŒrlicher Gesetze nur, wenn sie fĂŒr die empirische Erfahrung gebraucht und durch diese bestĂ€tigt worden sind. Werner Heisenberg, Die Natur in der zeitgenössischen Physik. Physiknobelpreis 1933.
2.1.1. Ein globales Befestigungskonzept
Ich habe die Geometrische Verankerung als globales Konzept der Befestigung eines HĂŒftprothesenschafts ohne Zement in der Markhöhle eines Oberschenkels entwickelt. Dieses Konzept bezieht meine Beobachtungen, meine Erfahrungen im Bereich der OP-Assistenz, meine Ăberlegungen und meine mathematische Interpretation der beobachteten PhĂ€nomene ein.
Das allerletzte Ziel einer Prothese ist sich durch den Patienten âvergessen zu lassenâ, und damit das Implantat progressiv bei ihm neigt ein natĂŒrliches Element zu werden, das osteointegration ist notwendig.
Aber mein TĂ€tigkeitsfeld, das freiwillig auf die Anwendung der Biomechanik, von der Geometrie und von der Mathematik an den Implantaten begrenzt ist, der Biologie, dem Osteointegration und dem klinischen Teil sind an die Grenzen meines Gebiets.
Die Geometrische Verankerung ist fĂŒr mich das Resultat meines Beitrags, auf keinen fall ein Konkurrent des Osteointegration, aber ein erlaubendes Mittel von, es zu erreichen.
Dieses Konzept der Geometrischen Verankerung unterscheidet sich grundlegend vom Konzept der unzementierten sogenannten âanatomischenâ Prothesen. Es ist nicht zu verwechseln mit der biologischen Verankerung, mit der es zwar durchaus vereinbar ist und die es teilweise auch ergĂ€nzen kann.
2.1.2. Die gröĂte Anzahl der Patienten zufriedenstellen
Da die Formenvielfalt des Markraums der Patienten gross ist, die Abweichungen jedoch nur wenige Millimeter betragen, mussten diese Abweichungen durch Raspelung, Bohren oder FrÀsen aufgehoben und folglich Implantatserien hergestellt werden, die den Grossteil der Patienten zufriedenstellen. Die QualitÀt der Befestigung des Implantats im Knochen besitzt alle Eigenschaften einer Befestigung mit konischer Kupplung. Zur Anwendung dieses Konzepts muss der Knochen bei der Vorbereitung an das Implantat angepasst werden und nicht umgekehrt.
Die zementfreien ZweymĂŒllerschĂ€fte der ersten Generation wurden mittels Selbstblockierung im Knochen befestigt. Dieses System der Selbstblockierung besass nicht die mathematischen Eigenschaften einer konischen Kuppelung, glich dieser jedoch optisch.
2.1.3. Die Regeln der HomogenitĂ€t der Formen und der GröĂen aufstellen
Die SchĂ€fte dieser ersten Generation folgten keinem Gesetz hinsichtlich des Ăbergangs zwischen den aufeinanderfolgenden Grössen. Die LĂ€ngen, Dicken, Befestigungswinkeln variierten in allen Richtungen. Dagegen variierten Die HalslĂ€ngen und die proximale Dicke ĂŒberhaupt nicht.
Diese Implantate wurden wie isolierte SchĂ€fte, aber trotzdem mit angepasster Raspel behandelt. Sie wiesen bereits einen echten Fortschritt mit zahlreichen zufriedenstellenden Ergebnissen auf. Beim Ăbergang von einer zur nĂ€chsten Grösse traten jedoch Probleme auf, da die Winkel, Proportionen, Querschnittsformen und AbstĂ€nde von einer Grösse zur nĂ€chsten derart variierten, dass die Raspelung praktisch komplett erneuert werden musste.
Die geometrische Verankerung ist die Summe der Konzepten und Prinzipien die in den untenstehenden Paragraphen vorgefĂŒhrt sind.
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NÀchste: Das Prinzip der PrimÀrstabilitÀt