5.2.3. SchÀfte Holz-Zacher-Deckner
5.2.3.1. Der zementierte Geradschaft mit den meisten Innovationen
Bei Nachoperationen hatte ich zahlreiche MĂ€ngel am MĂŒller-Geradschaft festgestellt, die ich mit dem zementierten Holz-Zacher-Schaft beheben wollte. Durch die Anwendung möglichst vieler meiner fĂŒr zementfreie SchĂ€fte entwickelten Methoden konnte ich mein Ziel erreichen.

5.2.3.2. Anteroposteriore Dickenvariation und Vergleich mit dem MĂŒller-Schaft
Alle GröĂen der MĂŒller-Schaftserie wiesen eine einheitliche proximale Dicke auf. Zur Spitze hin nahm diese Dicke distal leicht ab, ohne spezifischen Winkel.

Die anterioren und posterioren OberflĂ€chen erfĂŒllten nicht die beabsichtigte Funktion, den Zement wĂ€hrend der Implantation in Richtung der anterioren und posterioren KnochenwĂ€nde zu komprimieren.
Die medialen und lateralen Konturen der Verankerungszone waren so gestaltet, dass sie an drei oder vier Kontaktpunkten mit der Knochenwand zusammentrafen. Aufgrund dieser Knochenverkeilung an einigen Stellen wurde dieser Schaft in Frankreich allgemein als âselbstsichernder MĂŒller-Schaftâ bezeichnet. An diesen Stellen war der Zementmantel nicht vorhanden.
5.2.3.3. Die Bedeutung der Zementierrillen
Wie bei zementierten MĂŒller-SchĂ€ften dienen die LĂ€ngsrillen auch bei zementierten Holz-Zacher-Prothesen der Stabilisierung innerhalb der ZementhĂŒlse. Bei Holz-Zacher-Prothesen spielen die Rillen jedoch eine deutlich weiter reichende Rolle und ermöglichen eine allmĂ€hliche VergröĂerung des Querschnitts. Die Rillen sind distal tiefer und nehmen nach proximal hin stetig ab.
Die Rillen kompensieren somit den durch die Fixationsfunktion bedingten vergröĂerten lateralen Querschnitt, der eine gröĂere Amplitude aufweist als zementfreie SchĂ€fte. Dank der Rillen variiert der Querschnitt stĂ€rker, um eine periphere Kompression des Zements zu erreichen.
Diese Rillen mit unterschiedlicher Tiefe ermöglichen einerseits die Anpassung des zementierten Schafts an die allgemeine Form des Markkanals und andererseits die FĂ€higkeit des Schafts, den Zement harmonisch zu verteilen, insbesondere um einen KontinuitĂ€tsbruch der ZementhĂŒlle durch Kolbenwirkung zu vermeiden.
5.2.3.4. Neigung der Nut fĂŒr Extrahierbarkeit
Um das Prinzip der Extrahierbarkeit weiter zu gewÀhrleisten, ist die Nut relativ zur Konstruktionsachse der Verankerungszone geneigt und rechnerisch parallel zur medialen Kontur der Verankerungszone angelegt.
Zur Schaftspitze hin weiten sich die Rillen stetig. Auch die PlanflĂ€chen der Rillenböden rĂŒcken distal nĂ€her zusammen. Im ausgehĂ€rteten Zement verhalten sich die RillenflĂ€chen wie eine Kegelfuge.
Wie bei jeder konischen Verbindung fĂŒhrt jeder Extraktionsbeginn ĂŒber einige Millimeter hinaus zur gleichzeitigen Trennung von Prothese und Zement auf allen FlĂ€chen der Rillen.
Zu Beginn der Extraktion wird der Schaft wie auf Schienen gefĂŒhrt und gezwungen, sich in medialer Richtung zu bewegen, die von der medialen Kontur und der Nut gemeinsam getragen wird. Dadurch entfernt sich die gesamte laterale Kontur von der ZementhĂŒlle. Dieser Abstand schĂŒtzt den Trochanter major im Vergleich zu einer vertikalen Extraktion vor Rissbildung. Die Neigung des Extraktionsgewindes trĂ€gt zu dieser medialen Extraktion bei.
5.2.3.5. TrochanterkrĂŒmmung
Der Trochanterbereich dieses Schaftes wurde mit einer mĂ€Ăig starken KrĂŒmmung und nicht entlang einer gestrichelten Linie berechnet.
Ich hatte mehrfach festgestellt, dass der Trochanterbereich des geraden MĂŒller-Schafts nicht meinem Extraktionsprinzip entsprach. Die gestrichelte laterale Kontur war fĂŒr mich inakzeptabel. Dieser schrĂ€ge Abschnitt war fĂŒr die regelmĂ€Ăige Zementierung wĂ€hrend der Implantation und die Schaftextraktion im Falle einer Reoperation ungĂŒnstig.
Ich freue mich, feststellen zu können, dass das Trochanterquerruder vor Kurzem bei den minimalinvasiven ZweymĂŒller-SchĂ€ften entfernt wurde, aus den gleichen GrĂŒnden: Beseitigung des Konflikts mit dem Trochanter major.
5.2.3.6. Die Calcar-Kurve
Die Calcar-Kurve wurde mithilfe eines automatischen Parameterdefinitionsprozesses fĂŒr die Exponentialfunktion berechnet, der alle ihre Punkte definiert.
5.2.3.7. Der Kragen und seine Neigung
Professor Holz empfahl, den Halsabschnitt dieses zementierten Schaftes in einem moderaten Winkel abzuschneiden. Der Kragen dieses Schaftes wurde daher mit einer Neigung von 40° zur Horizontalen berechnet.
Der schmale Kragen trÀgt zwar etwas zur Kompression des Zements am Ende der Implantation bei, dient dem Behandler aber als Positionierungsreferenz.
5.2.3.8. Die laterale Kontur des Schaftes
Die gesamte laterale Kontur besteht aus einer Reihe von Funktionen, die im Folgenden beschrieben werden, analog zum gesamten Calcar-Polynom fĂŒr die mediale Kontur.
Diese laterale Kontur wird als Polynom gebildet, dessen erster Term die Pyramidenbasisform ist. Diese Funktionen werden sukzessive hinzugefĂŒgt: die Trochanter-WirbelsĂ€ulenkrĂŒmmungsfunktion, eine Fixationsfunktion Ă€hnlich der medialen Kontur, jedoch mit einem ausgeprĂ€gteren Amplitudenparameter, und schlieĂlich die distale Ski-Funktion, die spezifisch fĂŒr zementierte SchĂ€fte ist.
Ich habe diesen Funktionen keine spezifische Bezeichnung gegeben.
5.2.3.9. Das geneigte Extraktionsgewinde und die ExtraktionsfÀhigkeit
Das Extraktionsgewinde ist geometrisch identisch mit dem Gewinde, das ich an allen StĂ€ben in meinem Entwurf verwendet habe. Ich hĂ€tte mir gewĂŒnscht, dass es Gegenstand einer internationalen Norm wĂ€re.
Das Extraktionsgewinde war etwa zehn Grad zum Hals hin geneigt. Diese Richtung Ă€hnelt der Neigung am oberen Ende der Trochanterkurve. Sollte die Prothese extrahiert werden mĂŒssen, ist es unwahrscheinlich, dass die Richtung der auf die Extraktionsschraube einwirkenden ZugstöĂe wĂ€hrend der ersten Millimeter Risse im Trochanter major verursacht.
WĂ€re das Extraktionsgewinde vertikal, in Richtung der zur Berechnung des Schaftes verwendeten LĂ€ngsachse, hĂ€tte dies unmittelbar Rissgefahr zur Folge. Die millimetergrösse ElastizitĂ€t des Trochanter major und des den Schaft umgebenden Zements werden in diesem Bereich minimal beansprucht, ohne jedoch zu brechen. Im Gegensatz zum Zement gerader MĂŒller-SchĂ€fte, der bis zur Biegung der lateralen Kontur entfernt werden muss, muss zuvor nur der erste Zentimeter des Trochanterzements entfernt werden.
5.2.3.10. Dynamik des Zementvorschubs
Wie zu erwarten, verfĂŒgte ich nicht ĂŒber die Laborressourcen, ergĂ€nzt durch hydrodynamische Methoden, die ĂŒber meine Expertise hinausgehen, um das PhĂ€nomen des viskosen Zementverhaltens wĂ€hrend des Vorschubs zu definieren oder Simulationen durchzufĂŒhren.
Die Form der Prothese musste sicherstellen, dass der Zement wĂ€hrend der Insertionsbahn weder beim EinfĂŒhren noch beim Aufsteigen eine LĂ€ngsverschiebung von mehreren Zentimetern erfuhr.
Idealerweise bewegte sich ein Zementtropfen, sofern er lokal identifiziert und verfolgt werden konnte, nur in einer Ebene senkrecht zur Implantationsrichtung.
Diese Verschiebung umfasst das EinfĂŒhren in die Spalten des Markkanals und in den schwammartigen Rest der proximalen Zone. AuĂerdem erfolgt eine Ausbalancierung der Verteilung um den Schaft.
Die beschleunigte VergröĂerung des proximalen Schaftquerschnitts sollte einen ZementrĂŒckfluss verhindern und am Ende der Implantation eine Zementkompression gewĂ€hrleisten.
Diese Ăberlegung beinhaltet das Vorhandensein eines diaphysĂ€ren Obturators mit einem an das Absaugsystem angeschlossenen Drain.
## 5.2.3.11. KontinuitĂ€t der ZementhĂŒlse
Viele zementierte SchĂ€fte weisen an ihrer distalen Spitze einen massiven Querschnitt auf, der einen Kolbeneffekt auf den Zement erzeugt. Erreicht die distale Spitze den Bereich, in dem der Markkanal nicht mehr wesentlich breiter ist als die Schaftspitze, wird der Zement unter dieser Spitze nach distal gedrĂŒckt und verteilt sich nicht mehr um die Spitze herum. Die KontinuitĂ€t wird genau dort unterbrochen, wo sie unbedingt erforderlich ist.
Ein diaphysÀrer Obturator löst dieses Problem bei den meisten SchÀften. Beim Holz-Zacher-Schaft wurde der distale Spitzenabschnitt dank der Aussparung der Zementierrillen deutlich reduziert. Der I-förmige distale Spitzenabschnitt ermöglicht es dem Zement, sich um die Schaftspitze herum zu verteilen. Der Kolbeneffekt tritt nicht auf.
Ein Zentrierzubehör mit Rippen an der Stabspitze ist nicht erforderlich. Dieses Zubehör hĂ€lt die Spitze radiologisch im Markraum zentriert und bewirkt einen LĂ€ngsschnitt der ZementhĂŒlse in vier oder sechs StrĂ€nge, wodurch die mechanische KontinuitĂ€t der ZementhĂŒlse aufgehoben wird.
Die Rippen eines Zentrierzubehörs erzeugen ebenfalls keinen Schnitt in sechs Sektoren.



5.2.3.11. Der Hals
Der Hals, bestehend aus dem Kegel, der den kugelförmigen Kopf verbindet, wurde unter BerĂŒcksichtigung aller meiner Prinzipien entworfen. Der intertrochantĂ€re Drehbereich hat ein kettenlinienförmiges Profil (hyperbolischer Cosinus), wie es GaudĂ in seiner Architektur verwendete.
Diese Form gewĂ€hrleistet die bestmögliche Bruchfestigkeit dieses Bereichs fĂŒr jede GröĂe.
5.2.3.12. Anschlusskonus des Kopfes
Der standard 14 Anschlusskonus mit Keramikkopf entspricht dem Sulzer-Patent fĂŒr den strukturierten Konus. Dessen leicht verformbare OberflĂ€che ist so konzipiert, dass sie sich an die Innenseite des Anschlusskonus des Keramikkopfes anschmiegt und vor allem kleinste Fertigungsunterschiede in der Geometrie von Metall- und Keramikkonus ausgleicht.
Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter dieser Technologie, die ich bereits 1978 âMikrostreifungenâ nannte. Ich verteidigte diese Technologie beharrlich in den Sitzungen der Normungskommissionen und bestand nach der Veröffentlichung dieses Patents darauf, sie prominent in meinen Vorschlag fĂŒr eine europĂ€ische Norm aufzunehmen, die alle Fragen im Zusammenhang mit konischen Verbindungen in orthopĂ€dischen Implantaten abdeckt.
5.2.3.13. Schwenkbereich
Der Holz-Zacher-Schafthals wurde so konzipiert, dass er einen gröĂtmöglichen Bewegungsbereich relativ zur HĂŒftgelenkspfanne bietet. Das Konzept und die grafische Darstellung der Bewegung finden Sie in den Kapiteln 3.3.3 bis 3.3.6 meines Normentwurfs (6.7.2.3.).
Der Hals direkt unter der Basis des Verbindungskegels hat einen kleineren Durchmesser als der Konus, um den Spielraum zu vergröĂern und eine möglichst spĂ€te Hebelwirkung beim Eintritt in den sphĂ€rischen Bereich der HĂŒftgelenkspfanne zu gewĂ€hrleisten.
Der Halsdurchmesser variiert je nach GröĂe leicht dank eines spezifischen Wachstumsfaktors, um den Widerstandsbedarf von Patienten mit sehr unterschiedlichen GröĂen statistisch zu berĂŒcksichtigen.
Der Einfluss dieser Variation auf den Spielraum betrÀgt nur etwa ein Grad.
Ich hielt es nicht fĂŒr sinnvoll, noch dĂŒnnere HĂ€lse zur VergröĂerung des Spielraums zu verwenden, da dadurch andere Konflikte, wie z. B. der Kontakt des Schafts mit dem Schalenrand, möglich wĂ€ren.
Die axiale LĂ€nge der aktiven Zone des Kegels, der den Kopf verbindet, wurde reduziert, sodass die Basis dieses Kegels niemals den Rand der Kugelzone der HĂŒftgelenkspfanne berĂŒhren kann. Daher darf der tiefste Punkt des Kegels, unabhĂ€ngig von der HalslĂ€nge der Kugelkopffamilie, niemals auĂerhalb der Kugelschale des Kugelkopfes liegen. NatĂŒrlich muss der langhalsige Kopf als Nicht-Ăberschwingungstest gewĂ€hlt werden.
AD INSERER LA PHOTO TETE SUR ZM 1
## 5.2.3.14. Der Distale Ski
Wie in Abschnitt 4.6.2 erlÀutert, definiert die Funktion der distalen Ogive an der Spitze des Holz-Zacher-Schafts mit asymmetrischen medialen und lateralen Parametern den Distalen Schlitten lateral. Dieser Distale Schlitten ermöglicht es dem Operateur, die Schaftspitze nahe der medialen Kortikalis zu positionieren und so eine ausreichende Zementdicke zu gewÀhrleisten. Diese Dicke verteilt die von der Spitze verursachten Spannungen in Richtung der lateralen Kortikalis. Eine Fehlpositionierung des zementierten Schafts in Varusposition wird vermieden.
----